Fensterbilder in unserer Kirche, eine Auswahl


Die Bildbetrachtungen hier wurden einem kleinen Buch mit Erklärungen und Interpretationen zu den einzelnen Darstellungen entnommen . Sie wurden von Pfarrer Felix Doepner verfasst, der 20 Jahre lang (bis 2002) Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde in Weilerswist war.

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Zwei Fenster - zusammen ein Bild, das erste und das letzte im Zyklus. Der, der alles beginnt, ist auch der, bei dem alles endet und am Ziel ist. Wir sehen Anfang und Ziel der Geschichte Gottes mit der Welt und den Menschen: Etwa in der Mitte (aus technisch praktischen Gründen ein wenig mehr nach rechts in das erste Fenster gerückt) ist symbolhaft der dreieinige Gott dargestellt: In einem nach unten, zur Erde hin offenen Dreieck zeigen das Auge (Vater), das Kreuz (der Sohn) und die Taube (der Heilige Geist) miteinander Gott im Beginn der Schöpfung. „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer; und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.“ (1.Mose 1, 1). ... 


 In seinem Leben schaffenden Wirken lässt Gott die Sonne aufgehen über der Erde und über allem, was auf ihr lebt. „Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch die Sterne. Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels, dass sie schienen auf die Erde.“ (1.Mose 1, 16-17)  Weil die Sonne da ist, kann alles leben....Er (Gott) ist - sowohl im Bild wie in der Wirklichkeit - nicht sichtbar, aber sein Werk....


Zwei Szenen in einem Bild: Die Vollendung der Schöpfung durch Gott und ihre Gefährdung durch die Menschen. Mann und Frau, mit denen Gott sein Werk ans Ziel bringt, wollen selbst wie Gott sein (1.Buch Mose, Kapitel 2 und 3).

Unter der Sonne, Symbol für die Leben schaffende Liebe Gottes, ist - in Menschengestalt - der Schöpfer zu sehen, wie er als sein Bild auf Erden die Menschen macht. ... Er hatte gesehen, dass es nicht gut ist, wenn der Mensch allein ist...

Die Entscheidung für den Griff nach der Frucht vom Baum der Erkenntnis, für die Unabhängigkeit von Gott, scheidet den Menschen von seinem Schöpfer.... Will der Mensch mehr sein, als er ist: wie Gott statt unter Gott, Schöpfer statt Geschöpf, dann führt das zu Verderben, Unheil, Tod und Untergang.... 



Wieder zwei Szenen in einem Bild: Frommes und Böses sind im Leben der Menschen nah beieinander - wie in der Geschichte von Kain und Abel (1. Buch Mose, Kapitel 4).

Frommsein schützt vor Bosheit nicht. Es fängt mit einem Gottesdienst an und hört mit einem Brudermord auf. Beide bringen Gott ein Opfer - Kain opfert Früchte des Feldes, Abel (allein sein Opfer ist im Bild dargestellt) „von den Erstlingen seiner Herde“.... Mord aus Enttäuschung und Eifersucht - so kommt die finstere Seite in die Geschichte, die mit einem Gottesdienst begann. „Und Kain sprach zu seinem Bruder Abel: Lass uns aufs Feld gehen! Und es begab sich, als sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot.“ ...



Die Geschichte von der Sintflut beginnt, als von einer alles vernichtenden Flut noch nichts zu merken ist. ... Es zeigt Noah mit seiner Frau, wehmütig-traurig zurückblickend auf die bald vergehenden Herrlichkeiten der Erde....Soll das wirklich wahr werden - die Vernichtung alles Lebens wegen der Rebellion und des Ungehorsams der Menschen gegen Gott? ... Das Unheil, das sie und Menschen wie sie über die Welt bringen, beginnt mit der Ablehnung Gottes und der Verachtung seines Willens. Die Taten zählen und zeigen, wes Geistes Kind einer ist.


Menschen auf dem Weg... An der Spitze einer, der sie führt, gebeugt und ernst unter der Last der Verantwortung, kein sieghaft strahlender Held. Mose, der Führer, ist selbst ein Geführter – er lässt sich in seiner geistlichen und politischen Führungsaufgabe von Gott führen ... Das Volk ist der Unterdrückung, der Ausbeutung, der Verzweiflung und dem Untergang in Ägypten entkommen, ... Der Weg in die Freiheit ist kein Spaziergang .... Gefahren lauern zuhauf - die schlimmste: Das Vertrauen auf Gott verlieren, die Bindung an Ihn und sein leitendes Wort aufgeben. Dann würde der Weg in die Freiheit ins Nichts führen, ... Die Erfahrung Israels ist: Der Weg in die Freiheit und das Leben in der Freiheit gelingen nur im Vertrauen auf Gott und in der Bindung an Ihn.


In der Mitte dieses Fensters GOTT. Das Zelt ist eins von mehreren sichtbaren Zeichen für die unsichtbare Gegenwart Gottes in der Welt und bei den Menschen (im 2. Buch Mose wird die „Stiftshütte“ aus Bahnen von Teppichen beschrieben) ... Das Zelt zeigt, dass Gott selbst nicht an einem Ort verharrt, sondern immer mit den Menschen und in ihrer Mitte unterwegs ist, obwohl ER doch über ihnen ist...  

Gottes kraftvolle und bewegende Gegenwart .... die zwei Tafeln der 10 Gebote, die Gottes Gabe an die Menschen ... Die Wolke nimmt in ihrer Bewegung die Tafeln der Gebote gewissermaßen mit ins Zelt.... durch Sein gutes Wort ist Gott gegenwärtig und für seine Menschen da. ...


Das letzte Fenster zum Alten Testament zeigt einen Mann unter einem Baum, ausgestreckt wie zum Ausruhen. Es ist ein mächtiger, weitausladender Baum voller Lebenskraft. Der Mann richtet seine Augen auf die Stadt – oder über sie hinaus zum Himmel hin. Er erblickt wohl nicht nur, was vor Augen ist, sondern er schaut etwas, was darüber hinausgeht. Über und hinter der Stadt ist es düster – der Baum aber ist hell, und rechts und links an ihm vorbei sieht man in ein weites, offenes fruchtbares Land bis zum fernen Horizont. Und rechts über dem Horizont am Himmel sieht man das Bild einer anderen Stadt. Traumbild? Fata Morgana? Hoffnungsbild?

Das Dunkel hinter und über der Stadt: Unheil naht. Untergang müssen die Propheten Gottes ansagen. Die Stadt und ihre Menschen sind von Gott abgefallen....


Das erste der Christus-Fenster im Altarraum ist die Darstellung der Geburtsgeschichte... im Mittelpunkt das „klassische“ Weihnachtsbild: Maria und Joseph und das Kind, dazu Ochs und Esel im Stall, und links über dem Stall der Stern...Joseph steht nachdenklich und fragend – so sieht’s aus – bei Mutter und Kind. Soll tatsächlich die Erlösung und Rettung der Menschen nicht durch Entfaltung unwiderstehlicher göttlicher Macht und Gewalt geschehen..? 

In Jesus will Gott allem dienen, was lebt, .. seine Liebe gilt der ganzen Schöpfung, nicht nur der Menschheit. Darum das grünende Blattwerk auf der einen und die Tierwelt auf der anderen Seite: sie sind schon da, sie gehören dazu ... Gottes Boten haben sie (die Menschen), wie die Verkündigung an die Hirten im linken Bild zeigt, schon angesprochen und gerufen. ... Doch schon das Kind Jesus hat tödliche Feinde: der Engel Gottes muss ihn und seine Eltern zur Flucht nach Ägypten bewegen, was das Bild rechts zeigt. Gottes Erlösungswerk ist von Anfang an in Gefahr.


Dieses Fenster ist dem letzten Mahl gewidmet, das Jesus am Abend vor seinem Tod mit seinen Jüngern gefeiert hat. Wir sehen Jesus inmitten seiner Jünger. Wir sehen keine Fröhlichkeit, obwohl das Passahfest mit dem Passahmahl ein fröhliches Fest ist. Es erinnert an die Befreiung Israels aus Ägypten. ... Jesus sieht aus, als schaue er in die Ferne, in die vor ihm liegende Zukunft – als sehe er seinen Leidensweg und seinen Tod. Und so macht er das Brot in seiner Hand zum Zeichen für seinen Leib, der dafür zerbrochen wird, dass alle das erlangen mögen. Und den Kelch macht er zum Zeichen für sein Blut, dass vergossen wird, auf dass alle Gottes Liebe und Vergebung empfangen mögen. ... Und dennoch: das Fenster ist voll angenehm leuchtender Farbigkeit, vor allem unmittelbar hinter Jesus. Sie ist Symbol für die Liebe Jesu, für die Liebe Gottes.


Leicht seitlich von der Mitte über dem Altar ist dieses Fenster zu sehen: im Zentrum der gekreuzigte Jesus, gequält, geschändet, getötet. Am und um das Kreuz herum ist das Bild am dunkelsten. In der linken Bildhälfte sehen wir die Szene, die zum Kreuz und zum Tod Jesu führt: Der zum Spott und Hohn mit der Dornenkrone „geschmückte“ Jesus wird zur Kreuzigung befohlen. ... Und dann haben sie ihn da, wohin sie ihn haben wollten: am Kreuz. ...

Am Kreuz ist Jesus umgeben von sehr verschiedenen Menschen. Da sind die beiden anderen Gekreuzigten (nur einer ist vom Künstler dargestellt worden), die tatsächlich Verbrecher sind; da sind zwei Soldaten, ... mit Speeren, den Mitteln und Zeichen der Gewalt, in der Hand;... da sind zwei Frauen unter dem Kreuz,... die alles machtlos mit ansehen müssen und trauern. ...

Und ganz rechts im Fenster ist Jesu Kreuz schon wieder leer. Das Kreuz leer, die Leiche ordnungsgemäß bestattet - alles wieder in Ordnung? Die Folgen kläglicher Siege menschlicher Bosheit sind schnell beseitigt und vergessen. Aber Erlösung vom Bösen ist das nicht.


... Dieses neutestamentliche Fenster vereint in sich drei Szenen, die in einem Spannungsbogen Gegensätzliches verbinden: Zwischen Totenklage und Aufbruch zu neuem Leben sehen wir in der Mitte vor dem Hintergrund des offenen leeren Grabes den Gottesboten, der die Botschaft von der Macht Gottes über den Tod den trauernden Frauen ver-kündet. ... Gott hat Jesus nicht im Tode gelassen, sondern ihm neues Leben geschaffen. ... 

In der linken Szene ist der tote Jesus zu sehen, der von Gott auferweckte Jesus ist nicht zu sehen! Die rechte Szene zeigt den Beginn des pfingstlichen Aufbruchs: Der von Gott und Jesus kommende Geist (die Feuerflammen vom Himmel symbolisieren ihn) bringt die Menschen in Bewegung, weg vom Grab, ... hin in die Welt. Der bei Gott lebendige Jesus ist unsichtbar, aber Er ist mitten in der Welt am Werk.


 ...Kein Pfingstbild wie gewohnt - zwei Bilder sind es: das in der rechten Hälfte zeigt die Folge dessen, was in der linken Hälfte abgebildet ist. ... Die beiden Menschen ganz links gehören zu einer Gruppe von Menschen, die von der Auferstehungsbotschaft herkommen. Sie sind schon vom göttlichen Geist ergriffen, den der Künstler - das ganze Fenster bestimmend - fast in der Mitte in Gestalt der Taube ins Bild gesetzt hat. Bemerkenswert ist, dass in der Pfingstgeschichte der Heilige Geist nicht in der Gestalt der Taube, sondern in der von Feuer und Sturm vorkommt. Der Künstler hat aber die Taube gewählt - so wie die Evangelisten in der Erzählung von der Taufe Jesu: “... und er sah, dass der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam.“  

Jesus wurde von Gott mit dem Geist begabt, damit er in Gottes Namen tut, was er soll. So werden auch Jesu Jünger mit dem Heiligen Geist begabt; die Folge der Begabung mit Gottes Geist ist der Glaube: Erkenntnis und Bekenntnis, dass der gekreuzigte Jesus durch Gottes Kraft lebendig ist. ... 


... Die Apostelgeschichte: Auch dieses Fenster hat drei Szenen in einem Bild:

Links sehen wir, umgeben von anderen, einen Mann am Boden: Stephanus, den ersten unter den Christen, der wegen der Verkündigung der Botschaft von Jesus Christus sein Leben verloren hat. ... Viele Christen fliehen; aber wohin sie gelangen, verbreiten sie die Botschaft von Christus.  

In der Mitte sehen wir eine Taufe. Philippus, einer der Apostel, der Jerusalem verlassen hat, begegnet einem Afrikaner, einem Minister der Königin von Äthiopien; ... Der Afrikaner, von Gottes Wort ergriffen und zum Glauben gekommen, bittet spontan darum, getauft zu werden. Und Philippus tauft ihn - so kamen die Gute Botschaft von Jesus und der Glaube an Gottes Liebe nach Afrika. 

Rechts: ...  Die Jüngerin Tabita ist gestorben. Sie war eine Wohltäterin für viele Arme. Man ruft den Apostel Petrus. Unter Gebeten ruft er sie in der Kraft Gottes wieder ins Leben und gibt sie den Armen wieder.- Dreimal geht es um das Wirken der Kraft Gottes, des Heiligen Geistes, durch die Menschen, die Ihm vertrauen....


Von dem Mönch Franz von Assisi, für die katholischen Christen der heilige Franziskus, wird überliefert, dass er auch den Tieren gepredigt habe. ...  Franz von Assisi hatte die Vielfalt, Schönheit und Tiefe des Lebens schätzen gelernt und dabei Sonne, Erde, Pflanze und Tier als Geschwister des Menschen, als Mitgeschöpfe, anerkannt. Unter dem Eindruck des Evangeliums von der Aussendung der Jünger und vom reichen jungen Mann war er, ein von Hause aus im Luxus lebender junger Mensch, zum Leben in der Nachfolge Jesu Christi bekehrt worden: zum dienenden und verkündigenden Leben in Armut. Viele folgten seinem Beispiel, Es entstand der Orden der Franziskaner....

Im Leben in der Armut wurde ihm durch das Wort Gottes auch alle Sinne geöffnet für ein ganz neues Verständnis der Natur als vom Menschen zu schätzende und zu liebende Schöpfung Gottes. Dieser Zuwendung zu den Mitgeschöpfen entsprach die Zuwendung zu den Mitmenschen, besonders den schwachen und leidenden. 


Zwei Szenen in einem Fenster: mittelalterliches Mönchsleben, das damals ... große Bedeutung hatte. Im linken Teil des Fensters sehen wir eine Gruppe von Mönchen um den Altar versammelt. Feste gemeinsame Gottesdienst- und Gebetszeiten gehörten zum klösterlichen Leben. ...  Nichts soll dem Gottesdienst vorgezogen werden. 

Da lässt sich argwöhnen, dass vor lauter Gebet Mönche zu vernünftiger Tagesarbeit nicht kamen. Dem war, wie man weiß, nicht so. Das Mönchtum war ... auch ein Platz gründlicher Arbeit gewesen. Das Mönchsleben ist in starkem Maß auch Quelle abendländisch-christlicher Bildung, Kultur und Zivilisation gewesen. Im rechten Teil des Fensters sehen wir Mönche bei ihrer Arbeit: beim Studium der Literatur (nicht nur „frommer“), bei wissenschaftlicher Arbeit und bei der hohen Kunst des Schreibens, der wir die Überlieferung und Verbreitung vieler wertvoller Literatur vor der Zeit des Buchdrucks verdanken. Aber auch in der Landwirtschaft, in der Urbarmachung von Wildnis haben Mönche ihre anerkennenswerte Leistung erbracht.

„Ora et labora - Bete und arbeite“ war die Grundregel für das Mönchtum. 


 Drei kleine Szenen in einem Bild: Ganz links ein Mann in seinem Gehäuse, ein Mönch in seiner Zelle, mit Büchern auf der Bank, ...in der Mitte sind zwei Männer mitten in der Stadt zu sehen, auf einem Platz mit Kirche und vielen Häusern im Hintergrund, im Gespräch miteinander ...  und im rechten Teil erkennen wir einen Mann vor einer geschlossenen Tür, einen großen langen Zettel in der Hand, überlegend, ob er wohl wirklich tun soll, was er sich vorgenommen hat.

Die drei Szenen erzählen von Martin Luther. Links sehen wir ihn als Mönch in der Klosterzelle neben den Büchern ... und Frage „Wie bekomme ich einen gnädigen Gott?“ ...

Diese Erkenntnis des Evangeliums, der guten Botschaft von Gottes Liebe, hat er zunächst einzelnen weitergesagt und dann, im Kampf gegen den schlimmen Ablasshandel der damaligen katholischen Kirche, öffentlich verkündet mit den
95 Thesen und vielen anderen Schriften. Die rechte Szene erinnert an die Veröffentlichung der 95 Thesen an den Thesen-Anschlag an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg am 31. Oktober 1517.


Die Kraft der Verkündigung des Evangeliums wird auch in diesem kirchengeschichtlichen Fenster dargestellt. ... Die großen Entdeckungen anderer Erdteile und neuer Völker waren zeitgleich mit der Reformation in Europa geschehen....

Das Fenster zeigt links Deutschland in der Gestalt einer Burg wie der Wartburg und einer Stadt mit Kirchen wie Eisenach als Ausgangspunkt der Mission. Rechts ist in der Gestalt eines evangelischen Pfarrers ein Missionar bei den Bewohnern eines fernen Landes zu sehen. In der Mitte die Fluten und Wellen des Meeres, das der Missionar mit dem Schiff überwunden hat,  um zu den Bewohnern des fernen Landes zu kommen. Das Evangelium gelangt zu den Menschen aller Rassen und Hautfarben, Kindern und Erwachsenen. Die Gesichter der Menschen zeigen, dass das Evangelium auf viel Skepsis stößt und nicht überall gleich Glauben findet. ......


... Zu sehen sind die von Industrie und Handwerk geprägte Stadtwelt und das von landwirtschaftlicher Arbeit bestimmte Leben auf dem Land und die jeweils dazu gehörigen Menschen. In beiden Bereichen – in der Stadt und auf dem Land – ist jeweils eine Kirche zu sehen. ... Die Kirche im Dorf und die Kirche in der Stadt – in beiden sehr unterschiedlichen Lebensbereichen muss die Kirche präsent sein mit der Botschaft Jesu Christi und mit ihrem Dienst für die verschiedenen Menschen. Das ist ihre Aufgabe um Gottes und der Menschen willen. 

Denn die Menschen in unserer deutschen und europäischen Welt brauchen weiterhin wie die Menschen in den Ländern jenseits der Meere die Verkündigung des Evangeliums. Das ist wohl die Bedeutung dessen, dass die Menschengruppe am linken Rand des Fensters auch dem Missionar zuhört wie die Menschen jenseits der Meere. Hier wie dort ist es ein und dasselbe Evangelium, das die einen wie anderen Menschen hören und auch zu ihrem Heil und Wohl hören müssen.


Dieses Fenster zeigt den neben der Verkündigung in Gottesdienst und Predigt traditionellen Dienst der Kirche für die Menschen. Auch in der heutigen Welt, wie sie in der Mitte mit moderner Kirche und Autoverkehr dargestellt ist, sind Taufe, Trauung und Seelsorge für Menschen in Not ein Kernstück kirchlicher Arbeit. 

Ganz links ist eine Mutter zu sehen, die ihr Kind zum Pfarrer, gemeint ist: zur Taufe bringt. Daneben ist der Pfarrer mit der Trauung eines Paares beschäftigt. Und rechts im Bild ...begegnet der Pfarrer - gemeint ist die Kirche - den Menschen in seelischer und körperlicher Not segnend und helfend. ...


Dieses Fenster ist geprägt von dem, was das 20. Jahrhundert schrecklicherweise auszeichnet: Krieg. Zwei Weltkriege und viele regionale Kriege in fast allen Teilen der Welt haben die Völker der Erde gegeneinander geführt – einen immer noch grausamer als den vorherigen, angeblich für hohe Ideale. Dieses Fenster zeigt die brutale Wahrheit und Wirklichkeit des Krieges: links im Bild die entsetzten und fliehenden Menschen, meist Frauen; in der Mitte die Panzer und über den durch Beschuss und Bombardement zerstörten Häusern der Stadt das alles vernichtende Feuer. Rechts am Bildrand sind Hügel mit Kreuzen zu sehen – Hinweis auf die Toten, auf Massengräber. 

Menschen, die alles besser wissen wollen als Gott, Menschen, die sich an Gottes Stelle setzen und über Tod und Leben anderer Menschen eigenmächtig entscheiden, richten solche Zerstörung des Lebens an....


Auch dieses Fenster, das vorletzte, ist durch die Menschen am linken Rand, die zu denen am rechten Rand des vorherigen Fensters gehören, mit diesem verbunden. 

 Menschen kommen zu denen hinzu, die schon am Ziel sind. Das Wichtigste sind in diesem Fenster nicht die Menschen. Die gelb-orange leuchtende Sonne, das Licht Gottes, bestimmt das Bild: sie erhellt und erleuchtet alles und alle. Die schwarze Finsternis ist überwunden. Es ist kein grelles, sondern ein warmes, einladendes Licht. In seinem Schein, in der von Gott ausgehenden Liebe, kommen die Menschen aus allen Richtungen zusammen. ...