Fensterbilder – Altes Testament

Zwei Fenster – zusammen ein Bild, das erste und das letzte im Zyklus. Der, der alles beginnt, ist auch der, bei dem alles endet und am Ziel ist. Wir sehen Anfang und Ziel der Geschichte Gottes mit der Welt und den Menschen: Etwa in der Mitte (aus technisch praktischen Gründen ein wenig mehr nach rechts in das erste Fenster gerückt) ist symbolhaft der dreieinige Gott dargestellt: In einem nach unten, zur Erde hin offenen Dreieck zeigen das Auge (Vater), das Kreuz (der Sohn) und die Taube (der Heilige Geist) miteinander Gott im Beginn der Schöpfung. „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer; und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.“ (1.Mose 1, 1). …

 

In seinem Leben schaffenden Wirken lässt Gott die Sonne aufgehen über der Erde und über allem, was auf ihr lebt. „Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch die Sterne. Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels, dass sie schienen auf die Erde.“ (1.Mose 1, 16-17)  Weil die Sonne da ist, kann alles leben….Er (Gott) ist – sowohl im Bild wie in der Wirklichkeit – nicht sichtbar, aber sein Werk….

Zwei Szenen in einem Bild: Die Vollendung der Schöpfung durch Gott und ihre Gefährdung durch die Menschen. Mann und Frau, mit denen Gott sein Werk ans Ziel bringt, wollen selbst wie Gott sein (1.Buch Mose, Kapitel 2 und 3).

Unter der Sonne, Symbol für die Leben schaffende Liebe Gottes, ist – in Menschengestalt – der Schöpfer zu sehen, wie er als sein Bild auf Erden die Menschen macht. … Er hatte gesehen, dass es nicht gut ist, wenn der Mensch allein ist…

Die Entscheidung für den Griff nach der Frucht vom Baum der Erkenntnis, für die Unabhängigkeit von Gott, scheidet den Menschen von seinem Schöpfer…. Will der Mensch mehr sein, als er ist: wie Gott statt unter Gott, Schöpfer statt Geschöpf, dann führt das zu Verderben, Unheil, Tod und Untergang….

Wieder zwei Szenen in einem Bild: Frommes und Böses sind im Leben der Menschen nah beieinander – wie in der Geschichte von Kain und Abel (1. Buch Mose, Kapitel 4).

Frommsein schützt vor Bosheit nicht. Es fängt mit einem Gottesdienst an und hört mit einem Brudermord auf. Beide bringen Gott ein Opfer – Kain opfert Früchte des Feldes, Abel (allein sein Opfer ist im Bild dargestellt) „von den Erstlingen seiner Herde“…. Mord aus Enttäuschung und Eifersucht – so kommt die finstere Seite in die Geschichte, die mit einem Gottesdienst begann. „Und Kain sprach zu seinem Bruder Abel: Lass uns aufs Feld gehen! Und es begab sich, als sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot.“ …

Die Geschichte von der Sintflut beginnt, als von einer alles vernichtenden Flut noch nichts zu merken ist. … Es zeigt Noah mit seiner Frau, wehmütig-traurig zurückblickend auf die bald vergehenden Herrlichkeiten der Erde….Soll das wirklich wahr werden – die Vernichtung alles Lebens wegen der Rebellion und des Ungehorsams der Menschen gegen Gott? … Das Unheil, das sie und Menschen wie sie über die Welt bringen, beginnt mit der Ablehnung Gottes und der Verachtung seines Willens. Die Taten zählen und zeigen, wes Geistes Kind einer ist.

Menschen auf dem Weg… An der Spitze einer, der sie führt, gebeugt und ernst unter der Last der Verantwortung, kein sieghaft strahlender Held. Mose, der Führer, ist selbst ein Geführter – er lässt sich in seiner geistlichen und politischen Führungsaufgabe von Gott führen … Das Volk ist der Unterdrückung, der Ausbeutung, der Verzweiflung und dem Untergang in Ägypten entkommen, … Der Weg in die Freiheit ist kein Spaziergang …. Gefahren lauern zuhauf – die schlimmste: Das Vertrauen auf Gott verlieren, die Bindung an Ihn und sein leitendes Wort aufgeben. Dann würde der Weg in die Freiheit ins Nichts führen, … Die Erfahrung Israels ist: Der Weg in die Freiheit und das Leben in der Freiheit gelingen nur im Vertrauen auf Gott und in der Bindung an Ihn.

In der Mitte dieses Fensters GOTT. Das Zelt ist eins von mehreren sichtbaren Zeichen für die unsichtbare Gegenwart Gottes in der Welt und bei den Menschen (im 2. Buch Mose wird die „Stiftshütte“ aus Bahnen von Teppichen beschrieben) … Das Zelt zeigt, dass Gott selbst nicht an einem Ort verharrt, sondern immer mit den Menschen und in ihrer Mitte unterwegs ist, obwohl ER doch über ihnen ist…

Gottes kraftvolle und bewegende Gegenwart …. die zwei Tafeln der 10 Gebote, die Gottes Gabe an die Menschen … Die Wolke nimmt in ihrer Bewegung die Tafeln der Gebote gewissermaßen mit ins Zelt…. durch Sein gutes Wort ist Gott gegenwärtig und für seine Menschen da. …

Das letzte Fenster zum Alten Testament zeigt einen Mann unter einem Baum, ausgestreckt wie zum Ausruhen. Es ist ein mächtiger, weitausladender Baum voller Lebenskraft. Der Mann richtet seine Augen auf die Stadt – oder über sie hinaus zum Himmel hin. Er erblickt wohl nicht nur, was vor Augen ist, sondern er schaut etwas, was darüber hinausgeht. Über und hinter der Stadt ist es düster – der Baum aber ist hell, und rechts und links an ihm vorbei sieht man in ein weites, offenes fruchtbares Land bis zum fernen Horizont. Und rechts über dem Horizont am Himmel sieht man das Bild einer anderen Stadt. Traumbild? Fata Morgana? Hoffnungsbild?

Das Dunkel hinter und über der Stadt: Unheil naht. Untergang müssen die Propheten Gottes ansagen. Die Stadt und ihre Menschen sind von Gott abgefallen….